Immer im Mittelpunkt der Geschichte

Ungarn vor und nach dem 1. Weltkrieg
Ungarn vor und nach dem 1. Weltkrieg (Quelle: Wikipedia)

Ungarn hat die Geschichte Europas in den letzten 1000 Jahren maßgeblich mitbestimmt und mitgestaltet - das vergisst man heute oft, wenn man sich dieses jetzt so kleine Land mit gerade einmal 10 Millionen Einwohnern am östlichen Rande Europas ansieht. Nicht einmal 100 Jahre ist es her, da war Ungarn noch 3 Mal groß wie heute und hatte mit Fiume (heute Rijeka) sogar einen Hafen am Mittelmeer. Weite Teile Kroatiens waren damals noch ungarisch, genauso wie die gesamte westliche Hälfte des heutigen Rumäniens oder Große Teile der Slowakei. Zusammen mit Österreich als Teil der k+k Monarchie war Ungarn lange Zeit eine der bestimmenden Mächte in Europa.

In den Jahrhunderten davor fungierte Ungarn immer wieder als Puffer gegen mächtige Angreifer aus dem fernen Osten. Somit konnten sowohl der Ansturm der Mongolen im 13. Jahrhundert, als auch die osmanischen Bedrohungen 300 Jahre später für Europa entscheidend abgeschwächt werden. Immer wieder wurde das Land dabei zu großen Teilen verwüstet und entvölkert. Mit ein Grund, warum die Ungarn bis heute einen Volksstamm bilden, der sich klar in Kultur, Sprache und Geschichte von den umgrenzenden Nachbarvölkern unterscheidet.

Ungarn nach dem 1. Weltkrieg

Die Niederlage im 1. Weltkrieg bedeutete für Ungarn den Verlust von 2/3 seiner Fläche im Frieden von Trianon. Um Ungarn herum entstanden neue Staaten, viele Ungarn hatten plötzliche neue Nationalitäten. Das neue ungarische Kernland durchlebte wie die anderen Weltkriegsverlierer auch schwere Wirtschaftskrisen, was sich dann in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts auch in einer politischen Annäherung an das nationalsozialistische Deutschland niederschlug. Als Verbündeter Deutschlands im 2. Weltkrieg erhielt Ungarn dann auch kurzfristig wieder einige Gebiete seines früheren Herrschaftsgebietes zurück (Siebenbürgen, südliche Slowakei).

Ungarn nach dem 2. Weltkrieg

Die erneute Niederlage im Weltkrieg und die anschließende Besetzung durch die Rote Armee mündeten im Oktober 1956 in dem bekannten Volksaufstand, der blutig niedergeschlagen wurde. Das Wendejahr 1989 wurde dann in Ungarn zu einem Musterbeispiel eines friedlichen Systemwechsels.

Heute ist Ungarn Mitglied der NATO (seit 1999) und Teil der Europäischen Union (seit 2004).