Mild oder scharf - Paprika gehört zu einem ungarischen Gericht

Ungarische Paprika

Was könnte typischer sein für Ungarn als Paprika? Dabei geht es bei dem Begriff Paprika jedoch meist nur um das rote Paprikapulver, welches ungarischen Gerichten die notwendige Schärfe und den herzhaften Geschmack verleiht. Pur oder geschrotet findet man die Paprika in der ungarischen Küche dagegen nicht so häufig.

Das deutsche Wort Paprika wurde etwa im 19. Jahrhundert aus dem ungarischen übernommen. Die ungarische Sprache hatte selbst vorher aus dem kroatisch-serbischen Ausdruck für "die, die scharf ist" entlehnt.

Die Paprika in der ungarischen Küche

Das ungarische Paprikapulver wird meist nach seiner Stärke eingeordnet: Rosenpaprika (mild) – Halbsüß – Edelsüß – Delikates – Extra (scharf). Es kommt in nahezu allen traditionellen Gerichten der ungarischen Küche zum Einsatz, insbesondere natürlich beim Gulyás (entspricht im ungarischen eher einer Gulaschsuppe), dem Pörkölt (was der deutsche unter Gulasch versteht), dem Paprikahuhn (Paprikás Csirke), dem Lecsó (einer Art Ratatouille mit Teigwaren), der Fischsuppe (Halászlé) und natürlich bei der Herstellung von Paprikasalami und Kolbász.

Wer es ganz ausgefallen mag, der kann sich im berühmten Paprika-Haus in Tihany gerne anschauen, was man noch so alles aus Paprika herstellen kann: Paprika-Schnaps, Paprika-Likör, Paprika-Gelee,...

Die Paprika in der europäischen Küche

Dem ungarischen Koch Karoly Gundel aus Szeged wird es zugeschrieben, dass er die Paprika dem befreundeten Koch Auguste Escoffier in Monte Carlo zukommen ließ. Hiermit hielt die ungarische Paprika Einzug in die französische Haute Cuisine. Selbst ein original französisches Ratatouille ist heutzutage ohne Paprika undenkbar.

Die Paprika in der Forschung und Medizin

Paprika diente schon amerikanischen Ureinwohnern als vielfach angewendetes Schmerzmittel, etwa bei Zahnschmerzen oder rheumatischen Beschwerden. Auch heute setzen noch viele Forscher aus unterschiedlichsten Disziplinen ihre Hoffnungen auf zukünftige Therapien auf den Stoff Capsaicin, der für die Schärfe der Paprika verantwortlich ist.

Dem ungarischen Chemiker Albert Szent-Györgyi verhalf sein Nationalgewürz 1937 sogar zum Nobelpreis für Medizin. Ihm war es erstmals gelungen aus der Paprika ausreichend Vitamin C zu extrahieren, um es industriell lohnend daraus gewinnen zu können.